Denken Sie sich ein Haus. Denken Sie sich ein zweites Haus, das in dem ersten herumfährt. Denken Sie sich eine Fassade. Ihr Wandrelief ist entweder Kunst oder nicht. Denken Sie sich ein Museum. Zwischen Ihnen und dem Kunstwerk liegt eine Person.
Das ist Laura Zachmann. Sie liegt da und untersucht wie er beschaffen ist, der Raum dazwischen. Statt den Zwischenraum schnellstmöglich zu überbrücken, interessiert sie sich für seine Dimensionen, seine Qualitäten, die Ränder. Sie schaut hin und her und in die Runde: Und die Summerschool, die Museumsgänger/-innen, die Schulklassen sind nicht angehalten, nach der einen richtigen Antwort zu suchen oder auf die eine eindeutige und richtige Übersetzung zu warten, wie wir es gewohnt sind. Es geht darum, was das eine, die eine vom andern will: die Kunst von den Betrachtenden, das Haus von der Institution, der Pinsel vom Aktmodell. Man könnte so weit gehen, zu sagen, dass sie das Dazwischen ausschlachtet — das Zwischen Vermittlung, Architektur und Kunst. Und dass sich das als eine gute Idee erweist, weil dieses Schlachten immer ein interessantes und unterhaltsames Unterfangen ist, das die Beteiligung aller erfordert.
Text: Mirjam Bayerdörfer, November 2018